Tatin und der ganze Gender-Kram

Tatin erfährt Wertschätzung von ihren Kollegen, aber auch Zurücksetzung im engeren Team. Diesen Widerspruch zu erkennen, bedarf es eines Kristallisationspunktes.

In Dr. Horst Hübscher begegnet Tatin ein „Waffenmeister“, der ihr Methoden und Techniken an die Hand gibt und sie ermutigt, sich dem Kampf zu stellen.

Tatin stellt sich der Herausforderung, und beginnt mit ihrem Team-Kollegen Eric um die freiwerdende Position des Teamleiters Ludgar zu konkurrieren.

Die Ereignisse eskalieren, und als sich der Rauch verzogen hat, eröffnen sich überraschend neue Horizonte.

Soweit der Spannungsbogen der Geschichte: Eine Frau wird im Berufsleben ausgebremst. Muss man zum Beginn des 21. Jahrhunderts diese Geschichte erzählen, unabhängig davon, ob sie lesenswert und unterhaltsam ist?

Sind wir als Gesellschaft nicht inzwischen weiter? Ist dieser Gender-Kram nicht inzwischen „Schnee von gestern“? Wir werden in gemischtklassigen Schulen auf ein Berufsleben vorbereitet, in dem Männer und Frauen gemeinsam die Probleme im Job lösen. Und wer sich hier besonders qualifiziert, kommt im Unternehmen voran. So ist das doch, oder?

Werben wir nicht explizit dafür, dass Mädchen sich für die MINT-Studiengänge interessieren? Stehen ihnen nicht alle Chancen offen, anders als an anderen Orten, auf die wir so gern mit den Finger zeigen?

Nur eine amüsante Geschichte also? – Gut, ich will die Frage einmal so beantworten:

Wenn ich die Geschichte von Tatin, Eric, und Ludgar plausibel und spannungsfrei andersherum erzählen könnte: Teamleiterin und hypochondrische Kollegin bremsen engagierten und kompetenten Kollegen aus und verhindern sein berufliches Weiterkommen, dann wäre es wirklich nur eine amüsant zu lesende Geschichte…
Und weil mir derzeit so einen Spannungsbogen kein Leser glauben würde, hat „Tarte Tatin & Rébellion“ eben noch eine andere Dimension.

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